Geschichten entstehen beim Erzählen. Und gute Geschichten werden weitererzählt. Diese vom missglückten Einhorn, die ich hier erzähle, handelt unter anderem davon, wie wir zu einem tierischen Willkommmensgruß gekommen sind (s. Artikelbild). Und Sie handelt auch ein wenig von der Methode des Storytellings. Die Geschichte beginnt in einem Garten, an einem warmen Sonntagnachmittag.
Akt eins: Die Geschichte vom Einhorn beginnt
Die Hauptpersonen in dieser Geschichte sind Kinder, denen langweilig ist, und ihr heldenhafter Papa. Er hat damit geprahlt, dass er tolle Einhörner zeichnen kann. Die Kinder nehmen ihn beim Wort.
Ein kunstvolles Einhorn mit dem Stift auf Papier skizziert ist eigentlich auch eine leichte Übung für den Helden. Doch so leicht wird es ihm in dieser Geschichte nicht gemacht. Nicht der Stift soll seine Superkraft speisen, sondern ein Lötstab.
Nachdem das im ersten Akt geklärt ist, beginnt der zweite. Der Held muss dem Ruf folgen und sich auf eine Heldenreise zum Einhorn begeben.
Akt zwei: Der Held und das Einhorn
Mit dem Lötstab bewaffnet muss der Held ein Einhorn auf ein Stück Holz aus Buche bannen. Die Kinder wollen das so. Der Held nimmt den Auftrag an.
Alles läuft nach Plan. Doch dann: Der Held entscheidet sich, dem Einhorn ein fleckiges Fell zu geben. Und die Katastrophe tritt ein. Die Kinder rufen: „Das Einhorn sieht ja aus wie eine Kuh.“
Der Held ist niedergeschlagen. Diese Schmach. Seine Ehre als Zeichner steht auf dem Spiel und er ist sich sicher, dass diese Geschichte kein Happy End mehr haben kann. Oder doch? Die Antwort folgt im dritten Akt.
Akt drei: Eine plötzliche Wendung
Der Held sieht ein, dass seine Versuche, das Werk zu retten, zunehmend missglücken. Er ist völlig außer sich und am Boden, als eines der Kinder sagt: „Papa, du hast ein Kuh-nstwerk geschaffen.“
„Ja, das ist ein Kuh-nstwerk“, sagen auch die anderen. Und irgendjemand ruft: „Kuh-ten Tag!“. Damit ist der Bann gebrochen. Das Werk bekommt dadurch einen Namen und der Held erhebt sich strahlend. Humor und ein unerwarteter Perspektivwechsel haben ihn gerettet. Alle sind glücklich. Happy End! Klappe. Abspann. Aus.
Nachwort
Diese Geschichte ist natürlich mit einem Augenzwinkern erzählt. Aber das Einhorn ist nicht ganz zufällig gewählt. In vielen Geschichten steht das Einhorn für das Gute und ich glaube, wir brauchen viel mehr Geschichten über das Gute.
Wir brauchen Geschichten über Heldinnen und Helden, mit denen wir uns identifizieren können. Über Menschen, die dabei erfolgreich sind, unser Leben besser und nachhaltiger zu machen. Geschichten über Menschen also, die uns ein Beispiel geben, dem wir folgen können.
Um solche Geschichten zu erzählen, gibt es auch eine Methode. Sie heißt Storytelling. Nutzen wir sie. Denn wie ich eingangs schon sagte: Gute Geschichten werden weitererzählt.