Mind-Mapping – Wie man Ideen einfach und anschaulich strukturiert

Wenn es darum geht, schwierige oder komplexe Themen zu behandeln, braucht mach einen guten Überblick. Es gibt eine Reihe von Methoden, die dabei helfen diesen Überblick schnell zu schaffen. Das Mind-Mapping gehört dazu. Es eignet sich sehr gut, Wissen zu sammeln, zu strukturieren und anschaulich zu visualisieren. Die Mindmap (deutsch: Gedankenlandkarte) trägt zu einem besseren Verständnis von Zusammenhängen bei. Aber das Mind-Mapping kann noch mehr. Auch als Kreativitätstechnik ist die Methode geeignet. In diesem Beitrag beschreibe ich das Mind-Mapping inkl. Anleitung, wie man eine Mindmap  erstellt.

Mind-Mapping: Flexibel und vielfältig einsetzbar

Als Erfinder des Mind-Mappings gilt der Engländer Tony Buzan (*1942), der die Methode auch bekannt gemacht hat. Mit Erfolg: Das Mind-Mapping dürfte heute mittlerweile neben dem Brainstorming wohl zu den bekanntesten Kreativitätstechniken zählen. Und dass Mindmaps in vielen Bereichen erfolgreich sind, ist sogar in Studien belegt.

Mindmaps werden unter anderem in der Schule oder im Studium eingesetzt. Einerseits, weil die Methode den Unterricht auflockern kann, anderseits auch, weil das Gliedern, Aufbereiten und Behalten von Lernstoff wesentliche Bestandteile der Ausbildung sind. In diesem Zusammenhang sind Mindmaps übrigens auch gut geeignet für die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Mehr zur BNE und wie man ihre Methoden im Unterricht einsetzen kann, findet sich zum Beispiel auf den Webseiten von Umwelt im Unterricht.

Aber auch für die Planung von Projekten, Veranstaltungen oder Strategien leisten die Gedankenlandkarten gute Dienste. Ressourcen, Ziele, Stakeholder: Passende Begriffe sind schnell notiert und geordnet. In der Forschung eingesetzt können Mindmaps bei der Recherche nach Literatur hilfreich sein oder bei der Auswahl von Methoden.

Und auch das Entwickeln von Kampagnen für mehr Nachhaltigkeit kann vom Mind-Mapping profitieren. Genauso wie das Coaching. In der Arbeit mit den Klientinnen und Klienten ist eine Mindmap, ein geeignetes Hilfsmittel, um über Dinge des täglichen Lebens zu reflektieren.

Ablauf eines Mappings-Prozesses

Die nachfolgend beschriebenen Schritte sollen lediglich Anhaltspunkte und Richtlinie sein. Variationen und Abweichungen davon sind möglich. Dabei gilt: Jeder Mensch kann beim Mind-Mapping so kreativ sein, wie er möchte. Den Ideen sind kaum Grenzen gesetzt.

Eine Mindmap kann viele Formen annehmen. Auch eine einfarbige Mindmap ganz ohne Bilder und Symbole ist denkbar. Aber: Bilder und Farbe regen Fantasie und Kreativität an. Außerdem sollen sie Assoziationen wecken. Theoretisch gilt: Je freier und bunter, desto besser. Aber nur wer mag. Manchen Menschen wirkt die bunte selbstgestaltete Mind-Map als unprofessionell.

Eine handgezeichnete Mindmap zum Thema Nachhaltigkeit
Eine handgezeichnete Mindmap zum Thema Nachhaltigkeit (Beispiel). Weitere Äste sind denkbar.

Wer jedoch nach Ideen suchen will, seine Mindmaps zu schmücken, kann bei der Bildersuche im Internet viele Beispiele für Mindmaps finden. Wer dazu noch nach „Sketchnoting“ und „Sketchnotes“ sucht, bekommt zudem Anregungen, wie man die kleinen Bilder und Piktogramme selber gestalten und einsetzen kann. Mit der Zeit ergibt sich der eigene Stil.

Mittlerweile gibt es auch eine Vielzahl von Online-Tools und Apps für das Mind-Mapping.  Darauf soll hier nicht weiter eingegangenen werden. Ich finde, Papier und Stifte haben noch nicht ausgedient. Besonders, wenn es darum geht, der Kreativität freien Lauf zu lassen. Ein ausreichender Vorrat an Schreibmaterial ist daher stets sinnvoll. Aber letztlich kommt es auch hier darauf an: Analog oder digital, ist eine Frage der persönlichen Vorliebe und des Anwendungsbereichs. Ich mag Papier.

Eine Mindmap erstellen in wenigen Schritten

Schritt 1: Vorbereitung

Zunächst ist der Kontext für das Mind-Mapping zu schaffen: Worum geht es? Was ist das Ziel der Mindmap? Will ich eigenes oder fremdes Wissen strukturieren? Neue Ideen kreieren oder Lösungsansätze herunterbrechen?

Schritt 2: Das zentrale Thema, bzw. die zentrale Idee definieren.

Wenn diese Fragen geklärt sind, geht es richtig los. In die Mitte des Blatts schreibt man den zentralen Begriff bzw. das Thema, um das es geht. Ich habe mir angewöhnt den Begriff mit einer Wolke zu umgeben, ein Oval oder ähnliches ist aber auch möglich.

Schritt 3: Verzweigungen notieren und entwickeln

Die Wolke bekommt jetzt Äste und Abzweigungen. Und zwar für jeden Begriff, der zum jeweiligen Oberthema passend scheint, einen eigenen. Wer zum Thema „Nachhaltigkeit“ die Oberbegriffe „Umwelt“, „Wirtschaft“ und „Gesellschaft“ gefunden hat, malt der Wolke drei Äste und beschriftet diese damit. Farben und Bilder können bereits zum Einsatz kommen.

Jeder der drei Begriffe kann jetzt weiter „verästelt“ werden. Zum Oberbegriff „Gesellschaft“ passen vielleicht Begriffe wie: „Menschen“, „Politik“ oder „Zusammenleben“. Keine Mindmap gleicht der anderen. Weitere oder andere Begriffe sind möglich. Wer zuerst auf den Begriff „Menschen“ kommt, kann auch in die andere Richtung gehen und überlegen, welcher Oberbegriff dazu passen könnte.

Das Verästeln kann über mehrere Runden gehen. Die Äste werden dadurch zu immer feineren Zweigen. Zögern Sie / zögert auch nicht zwischen den Ästen und Zweigen mit den Begriffen zu wechseln. Beim Beschriften ist lediglich darauf zu achten, dass die Wörter ausreichend Platz haben.

Schritt 4: Reflexion

Die wenigsten Gedankenlandkarten sind zu 100 Prozent vollständig. Daher stehen sie lediglich jeweils für einen bestimmten Ausschnitt aus der Wirklichkeit. Darüber kann man jetzt nachdenken. Und reflektieren. Dazu kann eine kurze Pause sinnvoll sein. In dieser können die Gedanken nochmal kreisen. Manchmal poppen dann noch richtig gute Ideen auf.

Gruppen-Mind-Mapping

Das Erstellen von Mindmaps kann auch in Workshops und Gruppen gut funktionieren. Grundsätzlich gelten die gleichen Leitlinien wie für das individuelle Mind-Mapping. Auch, wenn die Methode in der Gruppe durchgeführt wird, ist eine gute Vorbereitung notwendig. Das Oberthema sollte vorgegeben werden und bekannt sein.

Der Einstieg in das eigentliche Gruppen-Mind-Mapping kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Zum einen mit Hilfe eines Brainstormings. Dabei sammelt die Gruppe möglichst viele Begriffe zum Oberthema und bringt diese dann mit Hilfe einer Mindmap in eine Struktur. Stillen Personen liegt diese Form der Ideensuche und Sortierung möglicherweise nicht. Aber es gibt Alternativen.

Zum Einstieg in den Prozess kann jedes Gruppenmitglied beispielsweise auch für sich alleine eine individuelle Gedankenlandkarte erstellen. Diese dient dann in der Gruppenphase als Gedankenstütze und Diskussionsgrundlage. Aus den einzelnen Maps wird dann eine große.

Fazit: Mindmaps haben viele Vorteile, aber nicht nur.

Ohne Frage: Viele Themen sind zu komplex, als das sie auf Anhieb anschaulich sind. Es gibt viele Aspekte und Zusammenhänge zu berücksichtigen. Diese Zusammenhänge zu strukturieren zu machen, ist ein erster Schritt, um sich einen Überblick zu verschaffen. Grafische Tools, wie das Mind-Mapping, eignen sich gut dafür gut. Das Mind-Mapping zeichnet sich auch dadurch aus, dass es als Kreativitätstool geeignet ist. Zudem lässt sich die Methode gut mit anderen Techniken und Tools kombinieren, z. B. mit dem Brainstorming oder mit der Szenariotechnik während der Problemdefinition.

Der größte Vorteil des Mind-Mappings meines Erachtens ist: Eine Mindmap zu erstellen, basiert nur auf wenigen, leicht anzuwendenden Leitlinien. Wohl auch das hat dazu beigetragen, dass sie so beliebt geworden sind.

Ein Nachteil des Mind-Mappings ist, dass Wirkungsrichtungen und Dynamiken nur unzureichend anschaulich werden. Hier haben andere Methoden wie beispielsweise die Concept-Map (Begriffslandkarte) oder verschiedene Relationendiagramme größere Stärken. Ein weiterer Nachteil ist, dass eine Mindmap bei komplexen Themen leicht konfus aussehen kann. Das macht es oft auch schwer für Außenstehende den Inhalt einer persönlichen Mindmap nachzuvollziehen.

Welche Erfahrungen haben Sie/ habt ihr mit Mindmaps? Wer nutzt sie? Wofür?

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