Ziele – angemessen und richtig formuliert – motivieren, gesteckte Vorgaben zu erreichen. Ob für das Management von Unternehmen oder für die eigene Lebensführung – Ziele, die SMART sind, entfalten ihre volle Wirkung. In diesem Beitrag erläutere ich, was das Merkwort SMART bedeutet. Außerdem beleuchte ich, welche Fragen bei der Formulierung von Zielen eine Rolle spielen.
SMART – Ziele richtig setzen
Für den praktischen Gebrauch im Coaching oder im Management hat sich die Formel „Ziele sollen SMART sein!“ etabliert. Das Wort SMART ist dabei ein Merkwort. Mit ihm kann überprüft werden, ob ein Ziel so formuliert ist, dass es seine motivierende Wirkung optimal entfaltet. Die vier Buchstaben stehen für:
- (S)pezifisch: Das Ziel muss konkret mit der Aufgabe oder Problemlösung im Einklang stehen: Wer sich beispielsweise abgeschlafft und unbeweglich fühlt (Problem), könnte in einen Sportverein eintreten und sich mehr bewegen (Lösungsansatz).
- (M)essbar: Es heißt: „Was man nicht messen kann, kann man auch nicht managen“. In diesem Sinne geben Zahlen einen Richtwert vor, an dem man ablesen kann, wann ein Ziel erreicht ist. Zum Beispiel: „Ich will meinen Umsatz um zehn Prozent steigern.“, „Ich will drei Kilo abnehmen.“ „Noch 150 Kilometer bis München.“
- (A)ttraktiv: Wie wichtig ist das Ziel überhaupt? Ist das Ziel positiv besetzt? Oder ist das Ziel eine Vorgabe von außen, die mit inneren Werten und Überzeugungen im Konflikt steht? Je attraktiver das Ergebnis, desto größer die Motivation, es auch zu erreichen.
- (R)ealistisch: Stehen ausreichende Kompetenzen und Ressourcen zur Verfügung, den Weg bis zum Ziel zu beschreiten? Oder ist das Ergebnis von Zufällen oder Entscheidungen abhängig, deren Eintreten nicht vorhergesagt werden können?
- (T)erminiert: Hilfreich ist es auch, einen Zeitrahemen vorzugeben. Das Ziel muss dann zu einem gewissen Zeitpunkt erreicht sein. („Fertigstellung des Projektberichts bis Freitag!“) Die Deadline – wenn sie realistisch ist – gibt einen zusätzlichen Motivationsschub und hilft dabei, Kompetenzen und Ressourcen effektiv und effizient einzusetzen.
Kritik und Einschränkungen
Auch wenn die SMARTen Ziele für viele Vorhaben geeignet sind, es gibt gewisse Einschränkungen. Klar ist: Die SMART-Formel funktioniert am besten, wenn es sich um eindeutig definierbare Ziele handelt. Doch in der Praxis haben wir es oft mit Zielsystemen und Zielkonflikten zu tun. Die Rahmenbedingungen (hier besonders die Spezifität und Realität) der Vorhaben sollten daher gründlich analysiert werden – im Team oder mit einem Coach.
Eine Gefahr, die ebenfalls beachtet werden muss: Ein starres Festhalten selbst an Zielvorgaben, die SMART sind, kann dazu führen, dass flexibles Handeln verhindert wird. Deshalb müssen Ziele, wenn sie mittel- und langfristig ausgerichtet sind, immer wieder auf den Prüfstand. Was früher einmal richtig war, hat vielleicht heute schon seine Bedeutung verloren.
Ein weitere Punkt, der hier angesprochen werden soll, ist eine zu starke Fokussierung auf den Punkt Messbarkeit. Für manche Ziele lassen sich einfacher messbare Kriterien finden als für andere. So lässt sich eine Umsatzsteigerung leichter darstellen, als beispielsweise die Qualität einer Beziehung.
Wie sieht es bei Ihnen aus? Setzen Sie sich SMARTE-Ziele? Wie gehen Sie mit diesem Konzept um, das in Coaching- und Managementliteratur weit verbreitet ist? Welche Erfahrungen machen Sie damit?
Danke für das Vorstellen dieser Methode! Ich finde es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass Zielkonflikte, die einem immer wieder begegnen (bspw) Jojo-Effekt so gut wie immer eine unbewusste biographische Ursache, meist ein Trauma, haben. Ist dies der Fall, kann man sich „im Außen “ auf den Kopf stellen- man wird sich immer selbst sabotieren. Das wird dann als Versagen empfunden, was einen noch tiefer verletzt und die schädlichen Muster verfestigt.
Hallo Simone, danke für deinen Kommentar, den ich kurz ergänzen möchte. Im Coaching geht es ja immer wieder um Ziele und darum, wie man sie erreicht. Modelle wie die SMART-Formel sind dabei oft sehr hilfreich. Wenn es jedoch um Traumata mit schwerwiegenden Belastungsfolgen geht, sollte man sich ggf. um eine Therapie bemühen. Ein Coaching reicht dann nicht aus, denn Coaching ist keine Therapie. Vielen Coaches – inklusive mir – fehlt für die Traumabearbeitung die nötige Ausbildung und Erfahrung.
Guten Abend,
ich schreibe gerade meine Masterthesis und erarbeite ein Workbook für die Arbeit mit entkoppelten Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Dabei möchte ich auch das Thema Ziele stecken aufgreifen. Die SMART Methode hört sich dabei sehr schlüssig für mich an. Können Sie mir dazu vielleicht noch weitere Literatur nennen? Viele Grüße, Julia
Hallo Julia, vielen Dank für Ihre Frage. Leider kann ich Ihnen pauschal keine Literatur empfehlen, die speziell zu dem Thema Ihrer Masterthesis passt. Es könnte aber vielleicht hilfreich sein, einmal in den gängigen Suchmaschinen und bei den Anbietern wissenschaftlicher Literatur nach den Suchbegriffen „SMART und Ziele“ zu suchen. Vielleicht kann auch die Suchwort-Kombination „Ziele AND Coaching“ zu guten Ergebnissen führen. Ich hoffe, das hilft Ihnen so weiter. Ich drücke die Daumen für Ihre Arbeit. Viele Grüße